Ja diese Inszenierung ist eine kleine Sensation - auch wegen Lisa Mostin, die ihr 'Grossmächtige Prinzessin' grandios darbietet: mit Hirn, Charme und Melone (und Stock). Ihre Stimme: so schön wie im Kunstliedfach, ihre Mimik: so fein und apart wie eine Hollywood-Schauspielerin der 1950-er Jahre. Ihre Koloraturen: wie in Italien.
Bielefeld. Ein Taschentuch nebst Anleitung zum Basteln eines Origami-Kranichs gab es für die Besucher vor der Premiere der Puccini-Oper "Madama Butterfly" im Bielefelder Stadttheater. Was anfangs nur wie ein Gag wirkte, entpuppte sich im Laufe des Abends als sinnvolle Handreichung. Denn diese "Butterfly" rührt zu Tränen - nicht auf die sentimentale Tour, sondern als abgründiges Psychodrama zwischen Wahn und Wirklichkeit. Die Inszenierung der jungen Regisseurin Nadja Loschky ist ebenso analytisch wie emotional. Befreit von Kitsch und Japan-Folklore, ist hier ein Seelendrama von Wucht und Konsequenz zu erleben. Mehr noch: Eine der meistgespielten Opern überhaupt ist neu zu entdecken. Das Publikum feierte Sänger, Philharmoniker und Regieteam gleichermaßen euphorisch und mit Ovationen im Stehen.
Anrührend verkörperte Megan Marie Hart die Mimi.